Strafrecht
BT 2: Diebstahl, Betrug, Raub u.a.
Räuberischer Angriff auf Kraftfahrer (§ 316a StGB)
Räuberischer Angriff auf Kraftfahrer (§ 316a StGB)
Schema: Räuberischer Angriff auf Kraftfahrer (§ 316a StGB)
16. Dezember 2025
11 Kommentare
4,8 ★ (52.131 mal geöffnet in Jurafuchs)
Wie prüfst Du die Strafbarkeit wegen räuberischen Angriffs auf Kraftfahrer (§ 316a Abs. 1 StGB)?
Tatbestandsmäßigkeit
Objektiver Tatbestand
Verüben eines Angriffs
Auf Leib oder Leben oder Entschlussfreiheit des Führers eines Kfz oder eines Mitfahrers
Unter Ausnutzung der besonderen Verhältnisse des Straßenverkehrs
Vorsatz bezüglich 1. a-c
Zur Begehung eines Raubes, räub. Diebstahls oder räub. Erpressung (überschießende Innentendenz)
Rechtswidrigkeit
Jurafuchs ist eine Lern-Plattform für die Vorbereitung auf das 1. und 2. Juristische Staatsexamen. Mit 15.000 begeisterten Nutzern und 50.000+ interaktiven Aufgaben sind wir die #1 Lern-App für Juristische Bildung. Teste unsere App kostenlos für 7 Tage. Für Abonnements über unsere Website gilt eine 20-tägige Geld-Zurück-Garantie - no questions asked!
Fragen und Anmerkungen aus der Jurafuchs-Community
ri
10.2.2022, 15:48:41
Inwiefern unterscheidet sich
Vorsatzbezüglich "Ausnutzen der besonderen Verhältnisse des Straßenverkehrs" vom "bewussten" Ausnutzen im
subjektiven Tatbestand?
Victor
12.2.2022, 06:04:36
Bei normalen
Vorsatzwürde ja auch dolus eventualis ausreichen. Das genügt fürs bewusste Ausnutzen eben nicht. Da bedarf es in der Regel der Absicht und nicht nur der billigenden Inkaufnahme.
ri
12.2.2022, 15:10:46
Aber woher nimmst du das bewusste Ausnutzen überhaupt-der Gesetzeswortlaut nennt es nicht. Und üblicherweise heißt es „um zu“ oder „Absicht“ im Gesetz, wenn eine über d.e. gesteigerte
Vorsatzform vorliegen soll. Selbst wenn das Gesetz „bewusst“ im Text hätte, würde das eher für d.d. II. sprechen und nicht für Absicht.
Lukas_Mengestu
14.2.2022, 16:01:58
Danke für den Hinweis, Ri! Das Merkmal "bewusstes Ausnutzen" wird überwiegend im objektiven Tatbestand geprüft (vgl. in den Quellen Rengier / MüKo-StGB / BeckOK-StGB). Vereinzelt wird es dagegen als gesonderter Punkt des
subjektiven Tatbestandes ausgewiesen (vgl. Joecks/Jäger). Dies unterfällt in dem hier verwendeten Prüfungsschema aber bereits dem Punkt "
Vorsatzbzg. 1 a-c", denn der
Vorsatzmuss sich natürlich auf den gesamten objektiven Tatbestand beziehen. Einen Mehrwert bietet die gesonderte Erwähnung nicht. Für das Ausnutzen des Straßenverkehrs genügt also tatsächlich dolus eventualis (vgl. Sander, in: MüKo-StGB, 3.A. 2019, § 316a RdNr. 4). Die
überschießende Innentendenzbezieht sich entsprechend des Wortlautes lediglich auf die Absicht des Täters einen Raub, räuberischen Diebstahl oder eine räuberische
Erpressungzu begehen. Wir haben die gesonderte Erwähnung im
subjektiven Tatbestanddeshalb entfernt. Beste Grüße, Lukas - für das Jurafuchs-Team
pactasuntservanda04
15.10.2025, 15:39:08
Könntet ihr noch Definitionen hinzufügen?
pactasuntservanda04
15.10.2025, 15:43:47
Was ist die Definition von Verüben eines Angriffs?
Foxxy
15.10.2025, 15:43:53
Du prüfst § 316a Abs. 1 StGB wie folgt: 1. Objektiver Tatbestand: - Angriff (jede feindselige
Handlunggegen Leib, Leben oder Entschlussfreiheit) - Gegen Führer eines Kfz oder Mitfahrer - Während des Führens oder unmittelbar danach - Ausnutzung der besonderen Verhältnisse des Straßenverkehrs 2.
Subjektiver Tatbestand: -
Vorsatzbzgl. aller objektiven Merkmale - Zusätzlich: Absicht zur Begehung eines Raubes, räuberischen Diebstahls oder räuberischen
Erpressung(
überschießende Innentendenz) 3. Rechtswidrigkeit und
SchuldQuellen: Rengier, Strafrecht BT I, § 12; Joecks/Jäger, Studienkommentar StGB, § 316a; Hilgendorf/Valerius, Strafrecht BT II, § 18.
