Strafrecht

Strafrecht Allgemeiner Teil

Kausalität

Fahrlässige Tötung durch Gewährung des Ausgangs für einen psychisch kranken Täter

Fahrlässige Tötung durch Gewährung des Ausgangs für einen psychisch kranken Täter

3. Dezember 2024

4,5(54.182 mal geöffnet in Jurafuchs)

leichtmittelschwer

+++ Sachverhalt (reduziert auf das Wesentliche)

Jurafuchs

Die Ärzte A und B der geschlossenen Abteilung eines psychiatrischen Krankenhauses gewähren dem offensichtlich gefährlichen Patienten P unbeaufsichtigten Ausgang. P tötet dabei zwei Menschen. P hätte wegen der mangelhaft gesicherten Anstalt auch ausbrechen können und dies auch getan.

Diesen Fall lösen 95,1 % der 15.000 Nutzer:innen unseres digitalen Tutors "Jurafuchs" richtig.

Einordnung des Falls

Psychiatriefall (BGHSt 49, 1)

Die Jurafuchs-Methode schichtet ab: Das sind die 1 wichtigsten Rechtsfragen, die es zu diesem Fall zu verstehen gilt

1. A und B haben durch die Verletzung ihrer ärztlichen Sorgfaltspflicht die Totschläge (§ 212 Abs. 1 StGB) kausal verursacht.

Ja, in der Tat!

Voraussetzung strafrechtlicher Haftung beim Erfolgsdelikt ist, dass der Täter den Erfolg kausal bewirkt hat. Rspr. und hL bestimmen die Kausalität überwiegend nach der Äquivalenztheorie (= conditio-sine-qua-non-Formel). Eine Handlung ist danach kausal, wenn sie nicht hinweggedacht werden kann, ohne dass der Erfolg in seiner konkreten Gestalt entfiele. Hypothetische Reserveursachen bleiben bei der Prüfung der Ursächlichkeit der konkreten Tatsituation außer Betracht. Hätten A und B ihre ärztliche Sorgfaltspflicht nicht verletzt, hätte P keinen Ausgang gehabt. Dass P ohnehin hätte ausbrechen können, ist als hypothetische Reserveursache irrelevant.
Dein digitaler Tutor für Jura
Jetzt kostenlos testen
Jurafuchs
Eine Besprechung von:
Jurafuchs Brand
facebook
facebook
facebook
instagram

Jurafuchs ist eine Lern-Plattform für die Vorbereitung auf das 1. und 2. Juristische Staatsexamen. Mit 15.000 begeisterten Nutzern und 50.000+ interaktiven Aufgaben sind wir die #1 Lern-App für Juristische Bildung. Teste unsere App kostenlos für 7 Tage. Für Abonnements über unsere Website gilt eine 20-tägige Geld-Zurück-Garantie - no questions asked!


Fragen und Anmerkungen aus der Jurafuchs-Community

🦊²

🦊²

22.4.2021, 22:05:15

Super Sache mit der direkten Verlinkung der BGH Entscheidung als PDF!👍🏻 (Gerne mehr davon)

ENU

ehemalige:r Nutzer:in

21.7.2022, 15:07:45

Der Flötenmann hat deinen Kommentar mit gefällt mir markiert. Ausgezeichnet, weiter so!

Juratiopharm

Juratiopharm

5.7.2023, 17:46:29

Was jetzt noch super wäre, wäre ein Verweiß zum selben Fall bei der objektiven Zurechnung, weil da ja eigentlich der Spaß erst beginnt.

LAW

Law_yal_life

18.9.2023, 16:54:08

Wir fragen uns also ganz normal nach der Conditio eine Qualität non Formel, ob man die Bedingung wegdenken kann, ohne das der konkrete Erfolg entfiele? Und was genau meinen wir mit der hypothetischen Kausalität? Also das es egal ist, dass zu einem späteren Zeitpunkt der Erfolg so oder so eingetreten wäre?

MWA

mwally

24.11.2023, 19:19:38

Genau, ganz normale csqn Regel. Möglicherweise eintretende Ereignisse die möglicherweise zum gleichen Ergebnis führen/geführt hätten, sind irrelevant. Die hypothetische Überlegung, dass auch ohne Handeln der Ärzte ein Ausbruch stattgefunden hätte, ist bei der Bestimmung der Kausalität

unerheblich

.

IMAN

iManta

30.4.2024, 08:12:56

Hallo! Waere dann in diesem ähnlich wie mit dem Tötungsdelikt und dem Flugzeugabsturz? Danke

Wendelin Neubert

Wendelin Neubert

20.11.2024, 19:32:33

@[iManta](61853), kannst Du Deine Frage präzisieren? Danke! Beste Grüße - Wendelin für das Jurafuchs-Team


Jurafuchs 7 Tage kostenlos testen und mit 15.000+ Nutzer austauschen.
Kläre Deine Fragen zu dieser und 15.000+ anderen Aufgaben mit den 15.000+ Nutzern der Jurafuchs-Community
Dein digitaler Tutor für Jura
Jetzt kostenlos testen