Rücktrittshandlung 5
+++ Sachverhalt (reduziert auf das Wesentliche)
Vater T lässt sein Kind O dursten. Dabei nimmt er Os Tod billigend in Kauf, wobei er denkt, dass O auch nur zwei Tage ohne Wasser aushält. Am dritten Tag gibt er ihm etwas zu trinken und ruft aus Sorge den Notarzt. Weitere Maßnahmen kommen ihm nicht in den Sinn. Später kommt heraus, dass O selbstständig regelmäßig etwas getrunken hat. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte die plötzliche Flüssigkeitsaufnahme in der konkreten Menge lebensbedrohlich sein können.
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Einordnung des Falls
Rücktrittshandlung 5
Die Jurafuchs-Methode schichtet ab: Das sind die 3 wichtigsten Rechtsfragen, die es zu diesem Fall zu verstehen gilt
1. Es liegt ein versuchter Totschlag durch Unterlassen (§§ 212 Abs. 1, 22, 23 Abs. 1, 13 Abs. 1 StGB) vor.
Ja, in der Tat!
Jurastudium und Referendariat.
2. T hat nach der Rechtsprechung die Tatvollendung verhindert (§ 24 Abs. 1 S. 1 Var. 2 StGB).
Nein!
3. T hat nach der Rechtsprechung die Anforderungen des § 24 Abs. 1 S. 2 StGB eingehalten.
Genau, so ist das!
Fundstellen
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Fragen und Anmerkungen aus der Jurafuchs-Community
JCF
12.10.2023, 12:34:08
Auch wenn das hier eine Jura- und keine Biologie-App ist: Kann mir jemand erklären, wieso die plötzliche Aufnahme von Wasser in dem dargestellten Fall tödlich sein kann?
Kiara256
15.8.2024, 12:23:29
Hallo JCF! Falls es dich noch interessiert: ich hab da mal ein bisschen gegoogelt. So wie es scheint ist zu viel Wasser trinken per se erstmal nicht weiter gefährlich. Kritisch wird es, wenn entweder Vorerkrankungen vorliegen, oder wenn es wirklich enorm viel Wasser (um die 23 Liter/Tag) ist und das Natrium "aus dem Blut geschwemmt" wird. Dann gibt es aber wiederum wohl schwerwiegende Symptome: Zitat von der unten verlinkten Seite: "Wenn sich die Hyperhydratation langsam entwickelt und leicht bis mittelstark ausgeprägt ist, können sich die Gehirnzellen anpassen, so dass (wenn überhaupt) nur leichte Symptome wie Zerstreutheit und Lethargie auftreten. Tritt eine Hyperhydratation rasch ein, können Erbrechen und Gleichgewichtsprobleme die Folge sein. Wenn sich die Hyperhydratation verschlimmert, kann es zu Verwirrtheit, Krampfanfällen und Koma kommen." Die Infos habe ich hier gefunden:https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/hormon-und-stoffwechselerkrankungen/wasserhaushalt/hyperhydratation Ziemlich spannend, oder? LG :)