Strafrecht
Strafrecht Allgemeiner Teil
Fahrlässigkeit
Subjektive Fahrlässigkeit: Subjektive Vorhersehbarkeit – "Jason"-Fall
Subjektive Fahrlässigkeit: Subjektive Vorhersehbarkeit – "Jason"-Fall
+++ Sachverhalt (reduziert auf das Wesentliche)
Der sorgenfreie und einfach gestrickte Onkel O lässt seinen 14-jährigen Neffen N den indizierten Horrorfilm "Freitag der 13." gucken. Später sticht N nach Vorbild der Horrorgestalt "Jason" mit eine Buschmesser auf seine 10-jährige Cousine ein.
Diesen Fall lösen [...Wird geladen] der 15.000 Nutzer:innen unseres digitalen Tutors "Jurafuchs" richtig.
Einordnung des Falls
Subjektive Fahrlässigkeit: Subjektive Vorhersehbarkeit – "Jason"-Fall
Die Jurafuchs-Methode schichtet ab: Das sind die 2 wichtigsten Rechtsfragen, die es zu diesem Fall zu verstehen gilt
1. Die schuldhafte Begehung eines Fahrlässigkeitsdelikts setzt voraus, dass der Täter auch subjektiv fahrlässig gehandelt hat.
Ja!
Jurastudium und Referendariat.
2. Für O war es subjektiv vorhersehbar, dass N, nachdem er den Horrorfilm "Freitag der 13." geguckt hat, auf seine Cousine einstechen würde (§ 222 StGB).
Nein, das ist nicht der Fall!
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Fragen und Anmerkungen aus der Jurafuchs-Community
jurafuchsles
5.7.2022, 10:40:47
Wäre das denn für ihn objektiv vorhersehbar? Finde das schon einen ziemlich atypischen Kausalverlauf.
Lukas_Mengestu
5.7.2022, 14:29:17
Hallo jurafuchsles, es handelt sich hierbei sicher um einen Grenzfall, in dem sich in beide Seiten argumentieren lässt. Das LG Passau hatte die Frage letztlich offen gelassen und es jedenfalls an der subjektiven Vorhersehbarkeit scheitern lassen. Für die
objektive Vorhersehbarkeitkönnte man einwenden, dass es durchaus Gründe hat, warum Jugendschutzbestimmungen bzw. Indizierungen von Filmen vorgenommen werden und dass es Kinder und Jugendlichen schwerer fällt, zwischen Fiktion und Realität zu trennen. Aber wie gesagt, hier líeße sich in beide Richtungen argumentieren. Beste Grüße, Lukas - für das Jurafuchs-Team
Rankelthorn
4.6.2024, 12:53:58
Es war erst Recht nicht vorhersehbar dass der Junge die Rolle des Jason Voorheese so verinnerlichen würde, da Jason in Freitag der 13te garnicht der Mörder ist. Der Mörder ist seine Mutter. Jason ist zur Zeit der Handlung des Films seit Jahren tot, und sie mordet um ihn zu rächen.