Öffentliches Recht
Staatsorganisations-Recht
Wahlen und Wahlrechtsgrundsätze
Bundestagswahl, wenn die Regelungen der Wahlrechtsreform aus 2023 vollständig gelten würden
Bundestagswahl, wenn die Regelungen der Wahlrechtsreform aus 2023 vollständig gelten würden
23. Februar 2025
16 Kommentare
4,9 ★ (9.868 mal geöffnet in Jurafuchs)
+++ Sachverhalt (reduziert auf das Wesentliche)
2023: Nach der Wahlrechtsreform simuliert Lehrerin L an ihrer Schule eine Wahl. Schülerin S gibt ihre erste Stimme der Kandidatin K der Partei P. Das zweite Kreuz setzt S bei der Partei P. K erreicht in ihrem Wahlkreis die meisten Stimmen. P erreicht 10 % aller zu berücksichtigenden Stimmen und gewinnt Direktmandate in 65 Wahlkreisen.
Diesen Fall lösen 0,0 % der 15.000 Nutzer:innen unseres digitalen Tutors "Jurafuchs" richtig.
Einordnung des Falls
Bundestagswahl, wenn die Regelungen der Wahlrechtsreform aus 2023 vollständig gelten würden
Die Jurafuchs-Methode schichtet ab: Das sind die 3 wichtigsten Rechtsfragen, die es zu diesem Fall zu verstehen gilt
1. Nach dem neuen Wahlrecht kommt es vorrangig darauf an, wie viel Stimmen die Parteien im bundesweiten Verhältnis erhalten haben (vgl. z.B. § 1 Abs. 2 S. 1 BWahlG).
Ja, in der Tat!
Jurastudium und Referendariat.
2. Ks Einzug in den Bundestag ist durch ihren Sieg im Wahlkreis garantiert.
Nein!
3. Im Bundestag gibt es 630 Plätze. Von den 65 Wahlkreissiegern der P bekommen nur 63 einen Sitz im Bundestag.
Genau, so ist das!
Jurafuchs ist eine Lern-Plattform für die Vorbereitung auf das 1. und 2. Juristische Staatsexamen. Mit 15.000 begeisterten Nutzern und 50.000+ interaktiven Aufgaben sind wir die #1 Lern-App für Juristische Bildung. Teste unsere App kostenlos für 7 Tage. Für Abonnements über unsere Website gilt eine 20-tägige Geld-Zurück-Garantie - no questions asked!
Fragen und Anmerkungen aus der Jurafuchs-Community

FalkTG
18.5.2024, 12:47:19
Ich meine, dass durch die Reform der Ampel die Erststimme nicht mehr die Kandidatenstimme ist, sondern die Stimme für die Partei. Die Zweitstimme ist nun eine Präferenzsstimme für einen Kandiaten.

Linne_Karlotta_
20.5.2024, 11:44:27
Hallo FalkTG, danke für Deine Nachfrage. Tatsächlich wird auch nach dem neuen Bundeswahlgesetz (in Kraft getreten am 14.06.2023) - wie bisher - mit der Erststimme der Direktkandidat oder die Direktkandidatin eines Wahlkreises gewählt, die Zweitstimme wird für eine Landesliste einer Partei abgegeben (§ 1 Abs. 3 S. 2 BWahlG). Verändert hat sich lediglich die Bedeutung der Erststimme: Kandidaten und Kandidatinnen, die in ihrem Wahlkreis obsiegen, ziehen nicht mehr - wie bisher - automatisch in den Bundestag ein. Vielmehr müssen sie auch nach dem Verfahren der Zweitstimmendeckung (§ 6 Abs. 1 S. 1 BWahlG) einen Sitz erhalten. Die gewonnenen Erststimmen werden in diesem Verfahren berücksichtigt. Viele Grüße - Linne, für das Jurafuchs-Team

Linne_Karlotta_
20.5.2024, 11:49:11
Hallo FalkTG, danke für Deine Nachfrage. Tatsächlich wird auch nach dem neuen Bundeswahlgesetz (in Kraft getreten am 14.06.2023) - wie bisher - mit der Erststimme der Direktkandidat oder die Direktkandidatin eines Wahlkreises gewählt, die Zweitstimme wird für eine Landesliste einer Partei abgegeben (§ 1 Abs. 3 S. 2 BWahlG). Verändert hat sich lediglich die Bedeutung der Erststimme: Kandidaten und Kandidatinnen, die in ihrem Wahlkreis obsiegen, ziehen nicht mehr - wie bisher - automatisch in den Bundestag ein. Vielmehr müssen sie auch nach dem Verfahren der Zweitstimmendeckung (§ 6 Abs. 1 S. 1 BWahlG) einen Sitz erhalten. Die gewonnenen Erststimmen werden in diesem Verfahren berücksichtigt. Siehe hierzu auch die gelungene Erklärung bei Schmidt, Staatsorganisationsrecht, 23.A. 2023, RdNr. 136ff. Viele Grüße - Linne, für das Jurafuchs-Team
Mi. S.
10.7.2024, 17:18:17
Gibt es eine Regelung die bestimmt, welche Wahlkreissieger in den Bundestag einziehen dürfen? Oder wird das Parteiintern entschieden?
Geldhatmanzuhaben
14.7.2024, 10:14:15
Schau mal in § 6 l 4 iVm. § 6 l 2 BwahlG, der normiert, dass die Wahlkreisbewerber nach fallendem Erststimmenanteil gereiht werden.

inchen9
31.10.2024, 11:05:01
es wäre schön, wenn ich solchen Fällen die konkrete Berechnungsweise erläutert werden würde
Can21
29.12.2024, 18:33:46
Hallo, das BVerfG hat doch geurteilt, dass die Grundmandatsklausel (mit streitbarer Begründung) zu erhalten ist. daher wäre eine Erklärung wahrscheinlich hilfreich, oder? :)

Linne_Karlotta_
13.1.2025, 18:38:44
Hey @[Can21](277763), danke für Deinen Hinweis. In dieser Aufgabe ging es uns darum, die Rechtslage darzustellen, wie sie durch die Wahlrechtsreform eingetreten ist. Siehe dazu den Hinweis in der ersten Aufgabe: In diesem Fall geht es um die Wahlrechtsreform aus dem Jahr 2023 vor dem Urteil des BVerfG (Juli 2024). Das schauen wir uns gleich noch an! Den Inhalt des BVerfG-Urteils haben wir separat aufbereiten. Ich hoffe, ich konnte dir damit weiterhelfen! Viele Grüße – Linne, für das Jurafuchs-Team