Tatsachen (1) Unfallfreiheit eines Autos
Diesen Fall lösen 85,9 % der 15.000 Nutzer:innen unseres digitalen Tutors "Jurafuchs" richtig.
Jurastudium und Referendariat.
+++ Sachverhalt (reduziert auf das Wesentliche)
V möchte seinen alten VW Golf verkaufen. Bei den Verhandlungen mit K verschweigt V, dass das Auto einen reparierten Unfallschaden hat. V und K schließen einen Kaufvertrag. Hätte K von dem Unfall gewusst, hätte er nur einen niedrigeren Preis gezahlt.
Einordnung des Falls
Tatsachen (1) Unfallfreiheit eines Autos
Die Jurafuchs-Methode schichtet ab: Das sind die 6 wichtigsten Rechtsfragen, die es zu diesem Fall zu verstehen gilt
1. K kann seine Willenserklärung, gerichtet auf den Abschluss des Kaufvertrags über das Auto, anfechten, wenn V ihn durch arglistige Täuschung zur Abgabe bestimmt hat (§ 123 Abs. 1 BGB).
Genau, so ist das!
2. Der reparierte Unfallschaden des Fahrzeugs ist eine Tatsache.
Ja, in der Tat!
3. V hat K konkludent über die Unfallfreiheit des Fahrzeugs getäuscht, indem V mit K einen Vertrag geschlossen hat, ohne auf den Unfallschaden hinzuweisen (§ 123 Abs. 1 BGB).
Nein!
4. V hat K durch Unterlassen über die Unfallfreiheit getäuscht, indem V mit K einen Vertrag geschlossen hat, ohne auf den Unfallschaden hinzuweisen (§ 123 Abs. 1 BGB).
Genau, so ist das!
5. Die Täuschung des V gegenüber K war arglistig.
Ja, in der Tat!
6. K kann wegen arglistiger Täuschung anfechten.
Ja!
Fundstellen
Jurafuchs kostenlos testen
![Isabell](/_next/image?url=https%3A%2F%2Fwissen.jurafuchs.de%2Fimage%2F%25252Fassets%25252Fsecure%25252Fusers%25252Favatar__lvldgzkokpilthiocvgne.jpeg%3Ftype%3Draw&w=3840&q=75)
Isabell
3.5.2020, 16:02:56
Über die Motive des V, warum er den Schaden nicht erwähnt, sagt der Sachverhalt gar nichts aus.
![Eigentum verpflichtet 🏔️](/_next/image?url=https%3A%2F%2Fwissen.jurafuchs.de%2Fimage%2F%25252Fassets%25252Fsecure%25252Fusers%25252Favatar_99723.jpeg%3Ftype%3Draw&w=3840&q=75)
Eigentum verpflichtet 🏔️
16.7.2020, 14:20:36
Hallo Isabell, hier weiß V, dass der Wagen einen Unfallschaden hat. Indem er dies K verschweigt handelt er vorsätzlich, also arglistig.
Taras
29.6.2020, 17:40:59
Wird hier das Anfechtungsrecht nicht durch die Möglichkeit der Mängelgewährleistung verdrängt? Es besteht ja zugleich ein Irrtum über Eigenschaft des Autos?
![Eigentum verpflichtet 🏔️](/_next/image?url=https%3A%2F%2Fwissen.jurafuchs.de%2Fimage%2F%25252Fassets%25252Fsecure%25252Fusers%25252Favatar_99723.jpeg%3Ftype%3Draw&w=3840&q=75)
Eigentum verpflichtet 🏔️
29.6.2020, 18:56:57
Hallo Taras, nur die Anfechrung wegen
Eigenschaftsirrtumnach 119 II wird durch die Mängelgewährleistungsrechte im Kaufrecht verdrängt. Die Anfechtungsgründe aus 123, 120 und 119 I werden nicht verdrängt.
Taras
30.6.2020, 09:56:30
Jep, hatte nen Brainfart. Danke für die Antwort. Cheers.
sinaaaa
11.1.2023, 16:31:45
Bei einer Täuschung wird etwas vorgespiegelt oder verschwiegen. Vorliegend hat V verschwiegen dass das Fzg einen Unfall hatte. Wieso liegt keine Täuschung vor ??
![Sambajamba10](/_next/image?url=https%3A%2F%2Fwissen.jurafuchs.de%2Fimage%2F%25252Fassets%25252Fsecure%25252Fusers%25252Favatar__hmaptzv8j7y4lk3y4huvbg02e.jpeg%3Ftype%3Draw&w=3840&q=75)
Sambajamba10
25.1.2023, 09:53:50
Es liegt eine Täuschung vor. Niemand hat etwas anderes behauptet.
QuiGonTim
15.9.2023, 21:57:43
Es liegt bloß keine konkludente Täuschung vor. Die Täuschung geschah durch unterlassen, indem V seiner Aufklärungspflicht nicht nachkam.
![Johanna](/_next/image?url=https%3A%2F%2Fwissen.jurafuchs.de%2Fimage%2F%25252Fassets%25252Fsecure%25252Fusers%25252Favatar__wbnfjlzepkzibaubddmjy.jpeg%3Ftype%3Draw&w=3840&q=75)
Johanna
11.7.2024, 13:01:37
Kann denn überhaupt konkludent getäuscht werden?!